Pflanzen in meinem Salento-Garten

Piante nel mio giardino salentino

Plants in my Salento garden

Meine Erfahrungen

Le mie esperienze

My experiences

In 14 Jahren habe ich vieles ausprobiert, vieles ist mir gelungen, vieles ist gescheitert.

Der Garten ist in erster Linie ein Ziergarten, ein „Park“ im Entstehen.

 

Gegebenheiten und Maßnahmen

Die Erdschicht beträgt nur ca. 30 cm. Darunter sind massive Kalksteinfelsen, in die man nur mit schwerem Gerät Löcher bekommt.

Ausgiebiger Regen fällt nur in den Monaten Oktober bis April. Von Mitte Mai bis Anfang September fällt praktisch kein Niederschlag. Es kann in dieser Zeit starke Gewitter mit viel Regen geben. Nach einer Stunde knallt die Sonne wieder gnadenlos und die Temperaturen steigen wieder auf mindestens 30 Grad.

Im Sommer müssen die Pflanzen entweder kontinuierlich bewässert werden oder sie haben im Laufe von ca. zwei Jahren ihre Wurzeln in die Kalksteinschichten gebohrt. Der Kalkstein speichert den Regen, so dass die Pflanzen den Sommer mit Hilfe des im Kalkstein gelagertem Wasser überleben können. Aber die zwei Jahre brauchen viele neu angepflanzte Sträucher und Bäume Bewässerungsunterstützung. Ausnahmen bilden die Pflanzen, die Wasser einlagern (siehe unten).

Im Sommer wird es so trocken, dass der Boden aufreißt und Risse bildet.

 

Die Beete habe ich mit kleineren Steinen „abgedeckt“. Unsere Gegend ist sehr steinreich, so dass ich zig Karren kleiner Steine auf den Nachbargrundstücken sammeln konnte. Die Steine werden im Laufe der Jahre hellgrau bis weiß. Damit reflektieren sie das Sonnenlicht. Und sie speichern kurzfristig Wasser nach der Bewässerung. Ein weiterer Nebeneffekt ist, dass das Unkraut/die nicht gewollten Wildpflanzen sich nicht allzu sehr ausbreiten kann/können. Das Jäten hält sich dadurch in Grenzen. Die Erde ist sehr fruchtbar, folglich auch eine gute Voraussetzung für das Gedeihen des Unkrautes/der Wildpflanzen.

Die ersten Jahre habe ich das Unkraut mit Glyphosat bekämpft. Der Nachteil war, dass Glyphosat ca. zwei Wochen braucht, um die Pflanzen abtrocknen zu lassen. In dieser Zeit bilden die Pflanzen Samen aus und beim nächsten Regen geht der Spaß von vorne los.

Im Garten gibt es viele Pflanzinseln, die mit größeren Steinen eingerahmt sind.  Die nicht bepflanzten Flächen wurden geebnet und werden mit dem Rasenmäher gemäht, bevor die Pflanzen Samen bilden können. So kann ich zwar nicht ganz aber weitgehend das Unkraut im Zaum halten.

Auch die Olivenbauern spritzen nicht mehr, sie pflügen jetzt mehrmals im Jahr.

Pflanzzeit

Ideale Pflanzzeit ist von Oktober bis März

(Regen - siehe oben).

Blumen und Kräuter, Sträucher und Bäume

Es gibt im Mittelmeergebiet viele interessante und schöne Gewächse.

Da ich nicht das ganze Jahr im sonnigen Süden bin, habe ich den Garten weitgehend mit pflegeleichten Wasserselbstversorgern bepflanzt.

Blumen und Kräuter

Theoretisch können alle Blumen und Kräuter gepflanzt werden. Es gibt keinen Frost und Schnee höchstens mal für einen Tag pro Jahr. Die Winter sind aber kühl und nass. Der Boden lässt Wasser nur schwer durch (Staunässe), die Luftfeuchtigkeit ist im Winter sehr hoch.

Problemlos sind Blumen, die Wasser einspeichern wie Geranien, Lavendel, Aloe (sehr schöne Blütenstände), fette Henne, Rotfinger-Vygie (Ableger aus den Stranddünen) und Agaven. Tulpen, Lilien und Amaryllis gedeihen, allerdings ist die Blüte wegen der Wärme nur kurz.

Auch der bis zu drei Meter hohe Schilfbambus und Ziergräser vertragen lange Trockenzeiten.

Geranien, Lavendel und die Rotfinger-Vygie habe ich durch Stecklinge vermehrt. Im Herbst müssen diese wuchernden Pflanzen zurückgeschnitten werden. Die abgeschnittenen Teile werden dann in die feuchte Erde gesteckt. Nach zwei Jahren sind es kräftige Pflanzen. Die Agaven vermehren sich durch Wurzelausläufer. Diese können zur Vermehrung anderswo eingepflanzt werden. Sie können andererseits auch zur Plage werden.

Pflegeleicht sind Zitronenmelisse und Salbei. Sie überstehen Trockenheit. (Rosmarin siehe unter Sträucher). Basilikum möchte gewässert werden.

 

Sträucher und Bäume

Alle Zitrus-, Obstbüsche/-bäumchen, die meisten Zierbüsche/-bäumchen und Olivenbäumchen (sofern sie nicht als Wildling aufgegangen sind) möchten zwei Jahre nach der Pflanzung während der Sommermonate ständig Wasser bekommen. Danach haben ihre Wurzeln sich in die Kalkfelsen gebohrt und sie versorgen sich selbst mit Wasser.

 

Pflegeleicht und damit meine Favoriten sind dagegen Pinien, Oleander, Yucchas, Rosmarin, Akazie, Palmen und Eukalyptus. Sie benötigen keine Wassergaben im Sommer. Yuccas vermehre ich, indem ich Teile von alten Yuccas absäge und in die Erde stecke und ggf. mit einem Pfahl vorm Umfallen durch Winterstürme bewahre. Auch Rosmarin habe ich durch Stecklinge vermehrt, mit Geduld.

Pinien werden innerhalb von 10 Jahren bis zu 10 m hoch.  Eukalyptus schafft in 10 Jahren bis zu 12 m Höhe.

Ebenfalls trockenheitsresistent ist der aus Deutschland mitgebrachte Weißdorn und die im Süden wie Unkraut verbreiteten Opuntien, die im Laufe des Sommers die stacheligen „indischen Feigen“ als Früchte bilden.

Zur Begrünung der Pergolen, der Sitzecke und des Zauns habe ich Efeu, Jasmin und selbstkletternde Jungfernrebe gepflanzt. Nach einem Jahr „Wasserpflege“ sind auch sie Selbstversorger.

Kletterrosen, Bougainvillea, blauer Sommerflieder, Mimosen und die orangene Trompetenblume haben wunderschöne Blüten, brauchen aber mehrere Jahre, bis sie sich mit Wasser selbst versorgen.

 

Quintessenz

Nicht alle Pflanzen, die in meinem Garten sich wohlfühlen, habe ich erwähnt.

Ebenfalls fühlen sich viele Vögel hier wohl. Die fünf aufgehängten Nistkästen werden jedes Jahr von „Untermietern“ genutzt.

Ich werde weiter experimentieren.